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Königsteiner Woche, 25.02.2016

St. Lazarus: Landwirtschafts-Projekt und Brunnenbau laufen an
Königstein (el) – In der ersten Ausgabe dieses Jahr hatten wir über die neuesten Aktivitäten der in Königstein und in der Villa Augusta angesiedelten und international tätigen Hilfsorganisation St. Lazarus-Fonds Europe berichtet. So tritt die Organisation, die 2001 unter dem Dach der katholischen Kirche gegründet wurde, in erster Linie dafür ein, Menschen zu helfen, die direkt oder indirekt von der Krankheit Lepra und dem von ihr ausgehenden Stigma betroffen sind.
Nun haben die Gründer des St. Lazarus Fonds, der koreanische Geschäftsmann Hyung-Kun Peter Chung und sein Kompagnon, der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Joachim Weil, die kontinuierliche Hilfe für die Betroffenen leisten, etwa in Afrika (Süd-Sudan und Chibote), oder in Vietnam um ein neues Projekt in Myanmar ergänzt, über das wir bereits berichtet hatten. In Myanmar, einem der ärmsten Länder der Welt, werden jährlich mit steigender Tendenz 3.000 Neuerkrankungen von Lepra verzeichnet.
Das Ergebnis der sechsten Benefizveranstaltung des St. Lazarus-Fonds in Deutschland, lässt aufhorchen: Im Rahmen der Aufführung der Verdi-Oper „Don Carlo“, als Kooperation mit der Oper Frankfurt, kamen Ende Januar abzüglich der damit verbundenen Ausgaben 82.000 Euro zusammen, die nun direkt dafür eingesetzt werden, um in der Leprakolonie Loilem in Myanmar mit ihren zirka 800 Bewohnern (zirka 200 davon sind an der Lepra erkrankt) zwei Projekte durchzuführen, die auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ aufbauen. Schirmherr des St. Lazarus Fonds Europe ist übrigens Kardinal Karl Lehmann.
Diese Projekt sei längerfristig angelegt, erklärt Hyung-Kun Peter Chung. Man wolle den Bewohnern zeigen, wie man die Felder ertragreich bestelle, ihnen einiges rund um Ernte und Anbau beibringen sowie eine Fischzucht mit ihnen aufziehen, so dass sie die Fische in Zukunft auf einem regionalen Markt verkaufen können. Natürlich muss dabei berücksichtigt werden, dass die Kolonie fernab der nächsten Großstadt liegt.
Was den geplanten Brunnenbau betrifft, damit die Bewohner mit sauberem Trinkwasser versorgt sind und auch ihre landwirtschaftlichen Flächen mit kostbarem Nass versorgen können, so rechnet Chung damit, dass es vier bis sechs Monate dauern wird, bis der Brunnen in Betrieb genommen werden kann. Überwacht wird das Ganze nicht etwa aus dem fernen Deutschland, sondern direkt von den Partnern vor Ort, die dann auch Bericht erstatten. In dem in Myanmar lebenden Deutschen Philipp Staercke habe man jemanden gefunden, der zuverlässig den Fortschritt vor Ort dokumentiere, ergänzt Joachim Weil. Ausführende vor Ort sind neben Pater Than, der in dem Bistum Taunggyi für das Lepradorf zuständig ist, auch die Mitarbeiter der Caritas.
Die Hilfen sind so angelegt, dass sie nicht nur den an Lepra Erkrankten zukommen, sondern auch den Kindern der Betroffenen. So leben in Loilem 180 Kinder, die den Kindergarten und die Grundschule besuchen. Eine der vorrangigsten Aufgaben der Zukunft wird es auch sein zu gewährleisten, dass für ihre weitere schulische Bildung gesorgt ist. Das bedeutet für den Fonds, dass in etwa 100 Euro im Jahr pro Kind für Ausgaben wie Schulmaterialen oder Transfer zur Schule eingeplant werden müssen.
Ein weiterer Schwerpunkt mit Hinblick auf die Zukunft ist die medizinische Versorgung für die Leprakranken und deren Kinder. Auf die Defizite in diesem Bereich hatte bereits der Königsteiner Arzt und St. Lazarus-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Gille hingewiesen, der vor einiger Zeit zusammen unter anderem mit Chung und Weil nach Myanmar gereist war, um sich ein Bild von den Bedingungen vor Ort zu machen. Schon die erste Bestandsaufnahme hatte gezeigt, dass es an Verbandsmaterial und Medikamenten fehlt. Eine Basisausstattung müsste für die Menschen beschafft werden, die zudem in nicht gerade hygienischen Behausungen ohne Bodenbelag leben müssten.
Die zugewendeten Spenden, die Unterstützungsleistungen von Sponsoren und die aus diesen Benefizveranstaltungen erzielten Überschüsse ermöglichen es dem St. Lazarus-Fonds-Europe, die Hilfsleistungen zu erbringen. Im Laufe der Jahre wurden und werden Projekte in Afrika und hier in Sambia und im Süd-Sudan sowie in Vietnam und Myanmar finanziell unterstützt.
Neben den großen Benefizveranstaltungen, die etwa im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt werden, ist ebenfalls im Gespräch, kleinere Veranstaltungen zwischendurch stattfinden zu lassen. Darüber hinaus sind Treffen von Förderern und Interessenten geplant. Dies alles geschieht auf freiwilliger Basis, die Mitglieder des St. Lazarus-Fonds tragen alle, in Zusammenhang mit ihrem Ehrenamt entstandenen Kosten, wie etwa die Flüge nach Myanmar, selbst, sodass jeder Cent im Projekt ankommt.