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FAZ, 12.01.2016

Kampf gegen Lepra

Lazarus-Fonds engagiert sich in Burma

bie. KÖNIGSTEIN. Lepra ist eine Krankheit, die hierzulande vielfach aus dem Bewusstsein geschwunden ist. „Dabei gibt es schätzungsweise weltweit 200 000 Neuerkrankungen im Jahr“, sagte der Mediziner Thomas Gille. Allein für Burma geht die Weltgesundheitsorganisation WHO von jährlich 3000 neuen Fällen aus. Für ein Projekt in dem auch Myanmar genannten Land sammelt der in Königstein ansässige St. Lazarus-Fonds Europe, zu dessen Vorstand Gille gehört, Spenden mit einem Benefizkonzert am 23. Januar in der Alten Oper Frankfurt. Ein Teil des Kartenerlöses der Aufführung von Verdis Oper Don Carlos, vor allem aber die bei einem Empfang für geladene Gäste erwarteten Spenden sollen die Versorgung einer Leprakolonie im Süden Burmas verbessern helfen.

Die Leprakolonie Loilem wurde 1938 von einem italienischen Priester gegründet. Etwa 200 der 800 Bewohner, die meist in Familien zusammenleben, sind an Lepra erkrankt. Weil die fünf Dörfer in 1400 Metern Höhe und abgeschieden liegen, aber auch weil die Kranken ausgegrenzt werden, sind die Menschen vor allem auf Selbstversorgung angewiesen. Bisher gebe es einen Brunnen, dessen Wasser aber über Leitungen nur einen Teil der Bewohner erreiche, erläuterte der Vorsitzende des Fonds, Hyung-Kung Peter Chung. Ein neuer Brunnen solle die Versorgung verbessern, aber auch für die Bewässerung von Feldern genutzt werden. Zudem wolle man die Beschaffung von Saatgut, Vieh landwirtschaftlichem Gerät und die Ausbildung daran mit den Spenden ermöglichen. Vier Ordensschwestern und ein Priester kümmerten sich in der Kolonie um die Menschen.

Der Lazarus-Fonds geht auf eine 1950 in Korea gegründete Muttergesellschaft zurück, die sich dem Kampf gegen Lepra verschrieben hat. Schirmherr des hiesigen Ablegers ist der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Bei bisher fünf Benefizkonzerten, die alle zwei Jahre veranstaltet wurden, hat der Fonds 250 000 Euro eingenommen und mit dem Geld Projekte in Sambia, Südsudan und Vietnam unterstützt. Die Arbeiten in der burmesischen Leprakolonie sollen in diesem Jahr beginnen. Die Bedingungen an Ort und Stelle haben sich Vertreter des St. Lazarus-Fonds Europe, dessen Vorstand und Beirat ehrenamtlich arbeitet, im vergangenen November angesehen. Die Verwendung der Mittel werde die Caritas in Burma kontrollieren, sagte Chung.