Logo Facebook

St. Lazarus Tätigkeitsbericht 2017-2019

Überblick über die Aktivitäten von St. Lazarus-Fonds Europe in Myanmar

 

 

 

St. Lazarus - Fonds Europe e.V.

Dr. Thomas Gille, Vorstand

Altkönigstraße 8

61462 Königstein

Königstein, den 05.03.2021

 

 

 

Überblick:

 

1.         Förderprogramm St. Raphael-Waisenhaus für HIV-positive Kinder, Taunggyi (Myanmar)

2.         Bildungsprogramm für Schüler im Lepradorf in Loilem (Myanmar)

3.         Finanzierung Renovierung und Umbau eines Boarding House der Leprakolonie, Loilem (Myanmar)

4.         Bericht Taunuszeitung Juli 2019

5.         Visitations-Reise nach Myanmar November 2019

 

 

Projektarbeiten 2019

 

1.    Förderprogramm für HIV-positive Kinder im St. Raphael-Waisenhaus (Zeitraum: 15. Nov 2018 - 14. Nov 2019)

 

  • Ziel dieses Projektes ist es, HIV-positive Waisenkinder zu betreuen und darin zu stärken, eine würdige Lebensgrundlage und soziale Reintegration wiederzuerlangen. Die Hauptaktivitäten umfassten Mittel für gesundheitsorientierte Ernährungsprogramme, medizinische Versorgung, körperliche Bewegungsschulungen und Bildungsunterstützung. Die Projektaktivitäten wurden von der KMSS (Caritas Myanmar) vorgeschlagen, um die Patienten und Gemeinden im Yay Aye Quin Quarter, Taunggyi Township, physisch, intellektuell und spirituell zu stärken.

Ergebnisse: ¾ der HIV–positiven Kinder bekamen die Möglichkeit, ein besseres Leben zu führen und eine qualitativ höherwertige Ausbildung zu erhalten. Im gleichen Maße gelang es, den Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und und sich sozial wieder einzugliedern. Die Anzahl der betreuten Kinder konnte erhöht werden.    

Das Projekt hatte eine Laufzeit von einem Jahr und ein Kostenfaktor von ca. US$ 5.000.

 

2.   Bildungsprogramm für Schüler des Lepradorfes in Loilem (Myanmar)

(Zeitraum: 1. Juni 2019 - 30. Februar 2020)

 

  • Ziel dieses von der Karuna Mission Social Solidarity (KMSS/Caritas Myanmar) vorgeschlagenen Projektes ist es, die Bildung von Kindern aus benachteiligten Familien (Angehörige mit Lepra-Erkrankung) zu fördern, indem sie eine Bildungsunterstützung erhalten. Zu den Aktivitäten gehören insbesondere Bildungs- und Sensibilisierungskurse für Eltern, Finanzierung von Schulmaterial, finanzielle Unterstützung für Schulbegleiter und Nachmittagsbetreuer sowie Mittel für Lebensmittel- und Ernährungsunterstützung der Schüler. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen, um die Rolle der Kinder und Jugendlichen in ihren Familien und dörflichen Gemeinden als Entwicklung in eine bessere Zukunft zu stärken. 

Das wird erreicht, indem man in den dörflichen Gemeinschaften das Bewusstsein für die Bedeutung von qualitativ hochwertiger Bildung schafft und die Kinder gleichzeitig mit den erforderlichen Materialen unterstützt.   

Das Projekt hatte eine Laufzeit von 9 Monaten und einen Kostenfaktor von ca. US$ 25.000.

 

3.    Finanzierungsprogramm für Renovierung und Umbau eines Internatsgebäudes/Boarding-House (Zeitraum: November 2018 - Mai 2019)

 

  • Ziel dieses Projekts ist es, durch Integrierung eines Internats die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in den Gemeinden im Lepradorf nachhaltig zu vebessern. Generell ist eine Hauptaktivität des St. Lazarus-Fonds im südlichen Shan-Staat von Myanmar die Verbesserung der Zukunfsperspektive der jungen Generation durch verbesserte Bildungsangebote, hier speziell durch die Renovierung und Umbau eines vorhandenen Gebäudes in der Kolonie mit Nutzungsziel als Internatsgebäude. Wichtiges Ziel dieser Projektaktivität ist es, die Bildung zu fördern, die Dorfgemeinschaften zu ermutigen, ein höheres Bildungsniveau anzustreben und dabei zu helfen, den Fortschritt ihrer gesamten Kolonie zu realisieren. Durch das Projekt wird eine große Gemeinschaft von Schülerinnen und Schülern zusammengebracht, um den Prozess des Bildungsförderungsprogramms zu realisieren. Zusätzlich werden die Familien der Schüler dabei unterstützt, Pläne für die weitere Entwicklung zu entwickeln und ihre kollektiven Prioritäten festzulegen und zu erreichen.

Den Menschen der Lepra-Kolonie sollen somit eine verantwortliche Rolle bei der Zukunfsplanung erhalten und sich auch aktiv an der Initiative dieses Bildungsförderungsprogramms für die Schüler beteiligen.

Dieses Projekt konzentrierte sich auf Bildungsförderungsmaßnahmen und Entwicklungsstrukturen durch Renovierung und Umbau des Internatsgebäudes. Das Projekt hatte eine Laufzeit von 6 Monaten und ein Kostenfaktor von ca. US$ 22.000.  

 

4.) Taunus Zeitung von 12.07.2019: „Ein Segen für die Ärmsten“

https://www.lazarus-fonds.com/mediathek/mediathek-detail/taunus-zeitung-von-12072019-ein-segen-fuer-die-aermsten.html

 

5.) Reise nach Myanmar 2019

 

Bereits zum dritten Mal reisten die beiden Vorsitzenden des St. Lazarus-Fonds Europe Peter Chung und Dr. Thomas Gille im November 2019 nach Myanmar, um die Projektarbeit im Lepradorf St. Joseph in Loilem, Shan-Staat, zu unterstützen.

Im Rahmen dieser Reisen werden die laufenden Hilfsprogramme visitiert und in Gesprächen mit den Projektverantwortlichen vor Ort die bestehenden Probleme und Erfolge erörtert. Insbesondere werden auch durch diese Gespräche und den direkten Kontakt mit den Menschen der Kolonie Fragen weiterer wichtiger Hilfen besprochen und so neue Projekte direkt und konkret geplant.

Unterstützt wird der St. Lazarus-Fond vor Ort durch die Caritas-Organisation KMSS in Taunggyi, der Hauptstadt des Shan-Staates. Im dortigen Büro der KMSS erfolgte zunächst eine Präsentation durch die Projektmanager bezüglich der bisherigen und der noch erforderlichen Hilfsprogramme. In einer Gesprächsrunde mit Erzbischof Matthias kam die große Bedeutung der vom St. Lazarus-Fonds und seinen Spendern geleisteten Hilfen für die Menschen in der Kolonie zum Ausdruck.

Seit dem letzten Besuch wird in Taunggyi auch ein besonderes Heim für Kinder unterstützt. Es leben in dieser Einrichtung Kinder, die mit HIV infiziert sind und dadurch neben den gesundheitlichen Schwierigkeiten auch erhebliche gesellschaftliche Probleme haben. Nachdem während des Besuches 2017 die dort herrschende Not erkannt wurde, erfolgte daraufhin eine erste Unterstützungsmaßnahme in Form eines Ernährungs- und Bildungsprogramms. Die Erfolge dieser Maßnahme konnten nun persönlich erlebt werden. Die betreuenden Ordensschwestern berichteten über eine gesundheitliche Stabilisierung der Kinder und über Integrationsfortschritte zurück in die Gesellschaft sowie über verbesserte schulische Leistungen. Die Kinder zeigten dies in Form von freien Präsentationen über ihren Tagesablauf und Schulalltag sowie auch sehr persönlich ein 15jähriger, der seine Lebens- und Krankheitsgeschichte vortrug.

Um die Arbeit des St. Lazarus-Fonds in Zukunft breiter aufzustellen, wurde vor dem eigentlichen Ziel der Reise, der Leprakolonie in Loilem, ein bisher noch nicht besuchtes Lepradorf in der Nähe des Inle-Sees, unweit von Taunggyi, besucht. Auch diese Einrichtung, Nyaung Pin Thar Leper Village, wird vom Caritas-Team KMSS betreut und ist für eine Verbesserung der Lebensumstände auf externe Hilfen angewiesen. Nach einem Rundgang durch das Dorf wurden in Gesprächen mit den Bewohnern und dem Dorfvorsteher die aktuellen Probleme und Nöte besprochen. Ein großer Mangel besteht im Bildungssektor, und hier insbesondere an grundlegenden Dingen wie Lernmaterial und Räumen zur Verbesserung der Lernsituation für die Kinder und Jugendlichen der Kolonie. So wurde als erstes mögliches Hilfsprojekt hier der Bau eines einfachen Schulgebäudes mit einem Raum zum gemeinschaftlichen Lernen konkretisiert. Über dessen Realisierung wird dann im Vorstand des St. Lazarus-Fonds beraten, um dann Spender und Sponsoren zu gewinnen.

 

 

Nach Abschluß der Besuche in Taunggyi und in der näheren Umgebung ging die Reise weiter in Begleitung des Teams von KMSS nach Loilem in die Kolonie St. Josef. In den folgenden Tagen sollten hier die laufenden Projekte besichtigt und die weiteren Hilfsmaßnahmen vor Ort erörtert werden.

In der 1936 gegründeten Kolonie leben neben akut erkrankten auch zahlreiche genese Leprapatienten; einzeln, in kleinen Wohngemeinschaften oder mit ihren Familien, verteilt in vier Dörfern auf dem weitläufigen Areal ca. 5 km außerhalb der kleinen Stadt Loilem. Die von der Erkrankung besonders betroffenen Menschen werden durch drei Ordensschwester betreut, die Leitung obliegt einem Priester der katholischen Kirche. Übergeordnete Betreuung und Verantwortung für die verschiedenen Hilfsprogramme liegt in Händen der Caritas von Taunggyi (KMSS).

Das 2015 mit Mitteln des St. Lazarus-Fonds gestartete Landwirtschafts- und Ernährungsprogramm zeigt in den Bereichen Vieh- und Fischzucht bereits beachtliche Erfolge; die Erträge sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil in der Versorgung der Kolonie geworden, es konnte eine anhaltende Verbesserung in der Qualität und Sicherheit der Ernährung erzielt werden.

Ein weiterer Bestandteil dieses Programms war das Anlegen ausgedehnter Fruchtplantagen. Die Avocado-Pflanzungen haben sich so gut entwickelt, daß die Besucher des St. Lazarus-Fonds die ersten Früchte bestaunen konnten. Etwas verzögert zeigten sich die Mango-Bäume, was auf die ungewöhnlich geringen Niederschläge in den letzten Regenzeiten zurückgeführt wurde. Die Projektleiter gehen aber davon aus, daß in ein bis zwei Jahren auch hier die ersten Früchte zu ernten sein werden.

Neben den ausgedehnten Avocado- und Magenplantagen wurden auch über 1000 Drachenfruchtplanzen gesetzt, die sich je nach Lage und Wasserversorgung recht unterschiedlich entwickelt haben, hier werden für 2020 die ersten Früchte erwartet.

Die Besucher des St. Lazarus-Fonds hatten die Gelegenheit, die Arbeiten zur Kultivierung und Pflege der Plantagen und Pflanzungen zu beobachten; diese schwere Arbeit wird von den Kolonie-Bewohnern, ob jung oder alt, gesund oder von Krankheit gezeichnet, mit einfachen Werkzeugen durchgeführt. Auch dies ist als Teil der Programme des St. Lazarus-Fonds zu verstehen im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe und Stärkung der Verantwortung für die eigene Versorgung.

Der rekultivierte Fischteich wurde durch den Bau eines Schweinestalls im Randbereich des Gewässers ergänzt, um durch die Dungeinbringung in das Wasser die Erträge der Fischzucht zu erhöhen.

Auf dem Weg durch die Kolonie konnte sich die Gruppe mehrmals von der Größe der im Rahmen des Programmes gekauften Rinderherde überzeugen, da sich die Wege häufiger überkreuzten.  Auch hier zeigt sich ein nachhaltiger Erfolg des Ernährungs- und Landwirtschaftsprogramms und die wertvolle Verwendung der vom St. Lazarus-Fonds zur Verfügung gestellten Mittel.

 

Ein von Umfang und Kosten sehr großes Projekt in der Kolonie war in den letzten zwei Jahren der Aufbau eines Internatsbetriebs für einen Teil der in der Kolonie lebenden Kinder (Boardinghouse-Projekt). Neben der Schaffung der baulichen Voraussetzungen, mittlerweile ist das Gebäude in Betrieb gegangen, liegt der Fokus auf der Sicherstellung der dauerhaften Finanzierung des Unterrichts und der Versorgung der Kinder im Internatsbetrieb. Es werden dort 40 Kinder betreut, wobei die 12 Jungs in einem externen Gebäude übernachten. Bei diesem Gebäude, mehr eine Holzhütte von baufälligem Charakter, handelt es sich um eine sehr ärmliche provisorische Unterbringung. Die 12 Jungs schlafen in einem sehr engen Raum auf wackligen Betten, ein Bett bestand zum Beispiel aus einer alten Tür mit Holzstützen darunter. Die im Boardinghouse lebenden Mädchen müssen auf dünnen Matten auf dem Boden schlafen; hier wurde als erste Hilfeleistung mit vor Ort eingekauften einfachen Matratzen Abhilfe geschaffen werden. Für die Unterbringung der Jungs wurde in Gesprächen mit den Helfern von Caritas die Möglichkeiten zur Verbesserung der Wohnsituation eruiert und die Planung eines entsprechenden Projektes beschlossen. Als mögliche Lösung käme die Renovierung und der Umbau eines Gebäudes in unmittelbare Nähe zum Boardinghouse. Darüber hinaus wurde noch vor Ort die Zusage zur Finanzierung von Betten für die im Boarding-Haus lebenden 18 Mädchen gegeben und auch die Mittel zur Anschaffung von weiterer Möblierung, wie Schultische, zugesagt. Aus mitgebrachten Barmitteln konnte später im Beisein von Erzbischof Matthias eine entsprechende Summe an den Leiter der Caritas von Taunggyi, Fr. Paulu Nan zur Umsetzung des Projektes überreicht werden.

So zeigte sich wieder, daß trotz der Umstände und Schwierigkeiten einer Reise in die Kolonie nach Myanmar durch den direkten Kontakt schnelle Entscheidungen und schnelle Hilfe vor Ort möglich sind.

Durch das umfangreiche Brunnen- und Wasserversorgungsprogramm konnten in den letzten vier Jahren fast alle Teile der Kolonie mit einer ganzjährig gesicherten Frischwasserversorgung bedacht werden; in einem Dorf ist die Situation noch sehr instabil, so daß hier eine weitere Brunnenbohrung zur Sicherung erforderlich sein wird. Hierfür und für eine ausreichende Wasserversorgung des Internatsgebäudes durch einen eigenen Brunnen wird von Caritas Taunggyi wieder eine Projektentwicklung erfolgen und ein Antrag auf Unterstützung durch den St. Lazarus-Fonds gestellt werden.

Sehr schöner Abschluß des zweieinhalbtägigen Besuches in der Kolonie St. Joseph war eine feierliche Veranstaltung mit Tänzen und Liedern, dargeboten von den Kindern und Jugendlichen des Boarding-Hauses. Zu diesem besonderen Ereignis kamen auch viele Bewohner aus den verschiedenen Teilen der Kolonie zusammen. Hier kam mit viel Freude und Spaß die große Dankbarkeit für die Unterstützung durch den St. Lazarus-Fonds zum Ausdruck. Auch in zahlreichen persönlichen Gesprächen mit den Menschen war viel von den Verbesserungen der Lebenssituation in der Kolonie zu spüren und daß die Menschen mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft schauen können.

 

 

Anschaffung neuer Betten für das Waisenhaus
Schulerinnen der Lepra-Kolonie Loilem (Myanmar)
Schulkinder in der Lepra-Kolonie Loilem
Schulkinder in der Lepra-Kolonie Loilem
Kindergartenkinder der Lepra-Kolonie Loilem
Kindergartenkinder der Lepra-Kolonie
Baumaßnahmen am Boarding House
Baumaßnahmen am Boarding House
Baumaßnahmen am Boarding House, kurz vor Fertigstellung
Baumaßnahmen am Boarding House, kurz vor Fertigstellung
Gruppenbild des Besuchs der Lepra-Kolonie in Loilem