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Taunus-Zeitung, Januar 2016

Wie Verdi Leprakranken in Myanmar helfen wird

73 000 Euro für ein Hilfsprojekt in Myanmar – St. Lazarus-Fonds Europe plant im Januar eine große Benefizveranstaltung in der Alten Oper

Kühnheit gehört bei ihr zum Geschäft: Die Königsteiner Hilfsorganisation St. Lazarus-Fonds Europe möchte bis Januar 73 000 Euro sammeln. Mit dem Geld soll in der burmesischen Leprakolonie Loilem ein umfangreiches Landwirtschaftsprojekt finanziert werden.

Königstein/Myanmar. In den Bergen des Shan-Staats, Myanmar, liegt in einer Höhe von 1400 Metern die Leprakolonie Loilem. Von den 800 Bewohnern der fünf zugehörigen Dörfer sind 200 an Lepra erkrankt. „Von der Gesellschaft werden sie nicht akzeptiert. Die Versorgung der Dörfer kann deshalb nur durch teuren Ankauf von Lebensmitteln und Medikamenten finanziert gesichert werden“, berichtet Hyung-Kun Peter Chung, Vorsitzender der Hilfsorganisation St. Lazarus-Fonds Europe.

Der Kampf gegen Lepra ist in Myanmar noch lange nicht gewonnen. „Schätzungsweise 3000 Menschen infizieren sich dort pro Jahr. Tendenz steigend. 200 000 Menschen sind es weltweit. Das ist vielen Menschen nicht bewusst“, stellt der Königsteiner Arzt und Vorstandsmitglied Thomas Gille fest.

Damit die Bewohner der Leprakolonie Loilem sich irgendwann einmal selbst versorgen können, möchte die Hilfsorganisation jetzt ein teures Landwirtschaftsprojekt finanzieren. Es umfasst das Anlegen von Plantagen für den Anbau von Avocado, Mango und Drachenfrucht, den Ankauf von Jungvieh und Aufzucht in neu zu erstellenden Ställen sowie das Anlegen eines großen Fischteichs, in dem künftig 20 000 Fische aufgezogen werden sollen. „Wichtig ist, dass bei allen Projekten die Bewohner der Lepra-Kolonie miteinbezogen werden. Nur dann funktioniert das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, so Daniel Tögel, der zusammen mit Chung, Gille und Lukas Weil vor kurzem in Loilem war, um sich ein Bild über die Lage zu machen.

Besonderen Wert legt die Hilfsorganisation darauf, dass die Gelder dort ankommen, wo sie gebraucht werden. „Wir arbeiten mit der Caritas Myanmar zusammen, die uns alle drei Monate über die Fortschritte unterrichten wird“, erklärt der Pressebeauftragte Lukas Weil.

BENEFIZVERANSTALTUNG

Um die zur Projektfinanzierung notwendigen Gelder zusammenzubekommen, wird die etwa 20 Mitglieder zählende Königsteiner Hilfsorganisation – übrigens eine Tochter der Korea Catholic Doctor´s Association – im Januar eine Benefizveranstaltung in der Alten Oper Frankfurt ausrichten. „Zur Aufführung kommt die Oper Don Carlo von Guiseppe Verdi“, so Chung. Karl Kardinal Lehmann, Schirmherr des St. Lazarus-Fonds Europe, wird die Ansprache halten, Gleichzeitig sucht der Verein, der 2001 gegründet worden ist und seither fast 250 000 Euro an Zuwendungen generieren konnte, noch Unternehmen, die das Projekt mit einer Spende unterstützen wollen. „Je mehr Geld wir bekommen, desto mehr können wir vor Ort bewirken“, sagt der koreanische Unternehmer. Übrigens: Um künftig nicht nur Leprakranke, sondern auch andere hilfsbedürftige Menschen unterstützen zu können, hat der Verein kürzlich seine Satzung geändert. (mlf)

Wer St. Lazarus-Fonds Europe mit einer Spende unterstützen möchte: Deutsche Bank AG Königstein, IBAN DE42 5007 0024 0475 3646 00, BIC DEUTDEDBFRA