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Taunus Zeitung, 03.11.2017

Spenden für den Aufbau in Lepra-Kolonie

Königstein  Lazarus-Fonds findet namhafte Unterstuzung für Projekt in Myanmar

 

Lepra – wer meint, diese Krankheit sein von der Weltkarte getilgt, die Gefahr für immer gebannt, der irrt. Immer noch leiden Menschen – besonders in Südostasien – daran. Sie sind in eigentlichen Sinne des Wortes Aussätzige. Der in Königstein beheimatete Lazarus-Fonds will helfen.

 

„Lepra gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Krankheiten der Welt,“ sagte Jochen Hövekenmeier, Sprecher der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) Anfang dieses Jahres. Warum das so ist, verdeutlichen einige Zahlen: 2015 steckten sich weltweit immer noch mehr als 211.000 Menschen damit an.

Neben dem Körperlichen Leid müssen Betroffene und ihre Familien darüber hinaus häufig gegen soziale Ächtung kämpfen. Der Königsteiner St. Lazarus-Fonds hat sich seit 2001 zum Ziel gesetzt, Menschen zu helfen, die an der Krankheit oder deren Folgen leiden (wir berichteten).

Im Mittelpunkt steht derzeit ein Projekt in Myanmar: -Die dortige Lepra-Kolonie Loilem besteht aus mehreren Dörfern mit etwa 720 Bewohnern, die überwiegend im Familienverbund zusammenleben. Im fernen Taunus wurde jüngste eine Kooperation vereinbart, deren Segen die Dorfbewohner direkt spüren können. Die Lieselotte-Faaber-Stiftung unterstützt alleine in diesem Jahr mit einem fünfstelligen Betrag. Das Geld floss bereits in den Kauf von Materialien, die zum Bau von sanitären Einrichtungen in der Lepra-Kolonie benötigt werden. Diese sind für die Betroffene enorm wichtig: Aufgrund körperlicher Behinderungen als Folge der Krankheit können sie die vorhandenen Toiletten – meist nicht mehr als ein Loch mit einigen Holzbrettern – kaum oder nicht benutzen, zumindest nicht ohne Schmerzen.

 

Dauerhafte Partner

„Wir sind bestrebt, die Kooperation dauerhaft auszubauen und weitere Stiftungen mit unserem Engagement zu begeistern“, berichtet Erik Opper, der im Verein für Fundraising und Pressearbeit verantwortlich ist. Die Satzung die Lieselotte-Faaber-Stiftung sieht explizit die Unterstützung von Lepra-Kranken vor. Ausschlaggebend für die Besiegelung der Kooperation sei unter anderem gewesen, dass 100 Prozent der Spenden ohne Verwaltungskosten im Projekt ankommen und der Fonds es selbst kontrolliert.

Die Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Im Dezember werden der Vorstandvorsitzende Peter Chung sowie sein Stellvertreter, Dr. Thomas Gille, auf eigene Kosten ins Lepra-Dorf fliegen, um den Baufortschritt zu dokumentieren und selbst Hand anzulegen. „Eine weitere Finanzierung eines Brunnens ist durch eine großzügige Spende ebenso gesichert“, freut sich Opper. Das erste der fünf Dörfer nimmt mehr und mehr Gestalt an. Die dort bereits erfolgreich durgeführten Maßnahmen, zu denen Brunnenbauten, Landwirtschaft und eben die sanitären Einrichtungen zählen, sollen in den Folgejahren auf die anderen vier Dörfer der Kolonie übertragen werden.

Trotzdem bleibt noch viel zu tun. So sollen unter anderem weitere Unternehmenskooperationen aufgebaut werden, um das Spendenaufkommen zu sichern und die Aufklärung über Lepra in der westlichen Welt zu verstärken. Was noch fehlt, sagt Opper, sind prominente Botschafter, die vor allem auch bei jüngeren MenschenAufmerksamkeit finden.  dsc