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Königsteiner Woche, 07.01.2016

Königsteiner Woche
Donnerstag, 7. Januar 2016
Königstein (kw) – Am 23. Januar findet in der Oper Frankfurt eine Benefizveranstaltung des St. Lazarus-Fonds Europe e.V. zusammen mit der Oper Frankfurt zu Gunsten von Leprakranken statt. Zur Aufführung kommt die Oper „Don Carlos“ von Guiseppe Verdi. Beginn der Oper ist um 18:30 Uhr. Im Anschluss findet ein Empfang für geladene Gäste im Chagall-Saal der Städtischen Bühnen Frankfurt statt.
Es handelt sich bereits um die sechste Benefizveranstaltung des St. Lazarus-Fonds in Deutschland und nach 2013 die zweite, welche in den Räumlichkeiten der Oper Frankfurt stattfindet. Die zugewendeten Spenden, die Unterstützungsleistungen von Sponsoren und die aus diesen Benefizveranstaltungen erzielten Überschüsse ermöglichen es dem St. Lazarus-Fonds Europe, die Hilfeleistungen zu erbringen. Im Laufe der Jahre wurden und werden Projekte in Afrika und hier in Sambia und im Süd-Sudan, sowie in Vietnam und Myanmar finanziell unterstützt. Der Erlös aus der Veranstaltung im Januar in Frankfurt wird dem Lepradorf Loilem in Myanmar zugute kommen. Die Einnahmen werden für medizinische und humanitäre Hilfe, für Unterstützung bei dem Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft und der Finanzierung von schulischer Ausbildung der Kinder der dort lebenden Leprakranken verwendet.
Schirmherr des St. Lazarus-Fonds Europe e.V. ist Kardinal Karl Lehmann, der die Arbeit des Vereins seit seiner Gründung im Jahr 2001 begleitet. Der St. Lazarus-Fonds Europe e.V. ist eine Hilfsorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen zu helfen, die an der Krankheit Lepra oder deren Folgen leiden. Die Hilfe erstreckt sich auf die medizinische Versorgung der betroffenen Menschen, die Unterstützung der schulischen und beruflichen Ausbildung von Kindern und Angehörigen von Leprakranken sowie soziale Hilfe durch Deckung der Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Unterkunft. Ziel ist es auch, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. In Europa wurde der St. Lazarus-Fonds Europe e.V. im Jahr 2001 in Königstein gegründet. Alle Mitglieder des Vorstands und Beirats des St. Lazarus-Fonds sind ehrenamtlich tätig und verzichten auf jede Form der Vergütung und des Aufwandersatzes. Vielfach sind es Ordensleute, Priester und Mitarbeiter kirchlicher Organisationen, welche die praktische Hilfe vor Ort leisten. Bei ihrer dauerhaften und von menschlicher Zuwendung geprägten Tätigkeit bedürfen sie in besonderem Maße Unterstützung. Der St. Lazarus-Fonds unterstützt diesen Gedanken indem er die jeweiligen Hilfsprojekte von Beginn an bis zu ihrem Abschluss, oft über einen langen Zeitraum, finanziell begleitet.
Myanmar ist nach Angaben der Weltbank eines der ärmsten Länder Südostasiens. In dem Land, das bis 2011 unter Militärherrschaft stand, leben heute etwa 55 Millionen Menschen. In dem Land ist der Kampf gegen die Krankheit Lepra noch lange nicht gewonnen. Nach den Plänen der WHO sollte diese Krankheit längst verschwunden sein, doch die Realität sieht anders aus. Die Weltgesundheitsorganisation geht in Myanmar von etwa 3.000 neuen Fällen pro Jahr aus – mit einer steigenden Tendenz. Anlässlich eines Treffens von asiatischen Bischöfen im Jahr 2013 hat der Erzbischof von Taunggyi, Matthias U. Shwe, den St. Lazarus-Fonds um Unterstützung der in seinem Bistum liegenden Leprakolonie Loilem gebeten. Diese befindet sich im Gliedstaat Shan im Südosten des Landes, zehn Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. Sie wurde bereits 1938 von dem italienischen Priester Perico gegründet. Die Kolonie besteht aus mehreren Dörfern mit insgesamt 800 Bewohnern, die überwiegend im Familienverbund zusammenleben. Von den Bewohnern sind etwa 200 an Lepra erkrankt. Wegen der Ausgrenzung durch die Gesellschaft und die Abgelegenheit ihrer Dörfer müssen sich die Bewohner weitestgehend selbst versorgen. Auch reicht das Geld nicht aus, um fehlende Nahrungsmittel und Medikamente in dem benötigten Umfang zu beschaffen. Die Betreuung der Menschen erfolgt durch vier Ordensschwestern, die als Krankenschwestern arbeiten, und einen Priester, Pater Alfred. Pater Than, der in dem Bistum Taunggyi für das Lepradorf zuständig ist, hat sich mit der Bitte an uns gewandt, die Dörfer in einem ersten Schritt in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt bei dem Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft zu unterstützen. Ziel ist in erster Linie die Selbstversorgung der Bewohner mit Nahrungsmitteln. Darüber hinaus sollen aus der Vermarktung eigener landwirtschaftlicher Produkte Einnahmen für die Bewohner erzielt werden. Es geht sowohl um die Beschaffung von landwirtschaftlichen Geräten, von Saatgut und Vieh, um die Ausbildung der Bewohner in der Handhabung dieser Geräte und in allen mit der Landwirtschaft verbundenen Fragen als auch um die Unterrichtung in den Möglichkeiten einer späteren Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Sofern dies gelingt, bietet sich eine Chance für die Leprakolonie, im Laufe der Zeit unabhängiger von den finanziellen Unterstützungsleistungen Dritter zu werden. Darüber hinaus hat uns Pater Than darum gebeten, über die bereits von uns zugesagte Hilfe in dem Landwirtschaftsprojekt hinaus, ein Wassergewinnungsprojekt finanziell zu unterstützen. Die Wasserversorgung in dem hoch gelegenem Loilem ist schwierig und im Hinblick auf die Qualität als schlecht zu bezeichnen. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die persönliche Hygiene, welche insbesondere bei der Übertragung von Lepra durch Bakterien eine sehr große Rolle spielt. Eine staatlich  gesichertes, öffentliches Wasser- und Abwassersystem existiert in Loilem nicht. Die Wasserversorgung durch ein Leitungsnetz wurde durch die Bewohner in eigener Regie errichtet, sie erreicht aber nur einen kleinen Teil der Haushalte in Loilem. Vielfach holen sich die Bewohner das benötigte Wasser von den Zapfstellen und einigen zentralen Wassertanks in den Dörfern. Die Ergiebigkeit der bisherigen Brunnen reicht jedoch nicht aus, um die Menschen ausreichend mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und darüber hinaus Wasser für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen zu gewinnen. Aus diesem Grund soll in einem ersten Schritt bei der Umsetzung des Wassergewinnungsprojekts ein neuer Brunnen gebohrt werden. Die Realisierung dieses Vorhabens werden aus den Einnahmen dieser Benefizveranstaltung in der Oper Frankfurt und aus den Spendeneinnahmen in den Jahren 2015 und 2016 finanziell gewährtleistet.